Wirtschaft kritisiert Corona-Beschlüsse scharf – „Katastrophe“

Mrz 4, 2021

Die Wirtschaft kritisiert die Corona-Beschlüsse von Bund und Ländern, zum Teil sehr scharf.

„Die für eine Öffnung der Geschäfte vorgeschriebene stabile Inzidenz von 50 sei nicht flächendeckend in Sichtweite“, beklagte der Einzelhandelsverband HDE am Donnerstag. Die damit weitgehend geschlossenen Handelsunternehmen dürften bis Ende März im Vergleich zu 2019 weitere zehn Milliarden Euro Umsatz verlieren. „Die Ergebnisse des Corona-Gipfels sind für den Einzelhandel eine Katastrophe“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Auch die Möglichkeit für den Einkauf nach vorheriger Terminvergabe sei für die meisten Läden kein Rettungsanker. Denn dabei seien in der Regel die Personal- und Betriebskosten höher als die Umsätze.

Auch Handwerks-Präsident Hans Peter Wollseifer sagte, für viele Unternehmen gebe es in nächster Zeit noch keine Öffnungsperspektive. „Um ein Betriebesterben auf breiter Front zu verhindern, muss wirtschaftliches Leben jedoch schnellstens wieder ermöglicht werden, wo immer das epidemiologisch vertretbar ist. Die jetzt getroffenen Beschlüsse werden dem nicht gerecht.“ Die Politik müsse mehr Tempo beim Impfen machen, Tests dann flankierend hinzukommen. „Zunächst müssen jedoch zahlreiche offene Fragen zu den Testungen geklärt werden.“

Bund und Länder hatten am Mittwochabend beschlossen, den Lockdown bis zum 28. März zu verlängern. Gleichzeitig wurden aber weitere Öffnungsschritte in Aussicht gestellt. Nächste Woche sollen zum Beispiel Buch- und Blumenläden sowie Gartencenter unter Hygieneauflagen und Kundenzahlbegrenzungen wieder aufmachen können. Für körpernahe Dienstleistungen sowie Fahr- und Flugschulen gilt dies auch, aber dort werden tagesaktuelle Schnell- oder Selbsttests für Kunden und ein Testkonzept für das Personal vorgeschrieben.

Der HDE kritisierte, die Politik orientiere sich weiterhin zu sehr an Infektionszahlen. Der Handwerksverband sprach von einem Öffnungsplan mit angezogener Handbremse, kritisierte aber ebenso, dass andere Kriterien stärker berücksichtigt werden müssten, etwa die Lage auf den Intensivstationen in den Krankenhäusern sowie Fortschritte beim Testen und Impfen.

(Quelle:Reuters)

Managing Director of the Handelsverband Deutschland Stefan Genth attends a news conference addressing the impact on supplies due to the coronavirus disease (COVID-19), in Berlin, Germany, March 17, 2020. REUTERS/Annegret Hilse/Pool REFILE – CORRECTING ID

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