Zweimal schienen die BR Volleys am Samstagabend auf einem guten Weg, das Topspiel beim VfB Friedrichshafen in ihre Richtung zu lenken. Doch die Männer vom Bodensee bestraften die vergebenen Chancen der Berliner in den Sätzen eins und drei und fügten dem Spitzenreiter somit die erste Bundesliganiederlage zu. Zumindest einen Auswärtspunkt konnte trotz der 2:3-Niederlage (27:29, 25:20, 23:25, 27:25, 12:15) entführt werden und somit büßte der Tabellenführer nur einen Zähler seines Vorsprungs ein.
Der intensive aber selten hochklassige Schlagabtausch zwischen dem amtierenden Pokalsieger und dem Deutschen Meister wurde ein Spiel der Nerven. Beide Mannschaften gaben in den Satzverläufen vielsprechende Führungen aus der Hand und zuerst sollte dies den Berlinern passieren. Libero Adam Kowalski bekam am Bodensee den Vorzug vor Satoshi Tsuiki und war neben Saso Stalekar eine von zwei Änderungen in Cedric Enards Startformation. Die BR Volleys fanden sehr gut ins Spiel und waren im ersten Satz früh auf dem richtigen Weg. Auch in der Messehalle B2 stimmte der Aufschlagdruck und man profitierte zu diesem Zeitpunkt von der besseren Abstimmung zwischen Zuspieler Johannes Tille und seinen Angreifern (13:9, 20:14). Friedrichshafen trat erwartungsgemäß blockstark auf und konnte in der Folge auch im Service zulegen (22:19 Ass Vicentin). Allerdings hatten es die Hauptstädter absolut in der eigenen Hand, den ersten Satz für sich zu entscheiden (24:21). Leichte Fehler ließen letztlich den VfB jubeln (27:29)
Das Bild blieb im zweiten Satz ähnlich, nur diesmal auch mit einem konsequenten Abschluss der Berliner. Die Männer in den schwarzen Auswärtstrikots schlugen stark auf und nach Assen von Tille (11:8) und Sotola (17:12) ersetzte Tim Peter im Außenangriff den Slowenen Ziga Stern. Punkt um Punkt steuerte Sotola bei und nutzte diesmal den zweiten Satzball (25:20). Im Durchgang drei hatten sich beide Mannschaften in nahezu allen Elementen angeglichen (7:8, 15:17). Das nächste Ass des starken Sotola sorgte für den Ausgleich (18:18), jedoch versagten den Hauptstädtern mit dem Ziel vor Augen erneut die Nerven (23:21). Tim Peter drehte mit seinem Service zum richtigen Zeitpunkt auf (23:25).
Beide Kontrahenten ließen sich an diesem Samstag für spätere Vergleiche noch Luft nach oben und dennoch wollten sie den Sieg. Enard reagierte mit der Einwechslung von Nehemiah Mote für Anton Brehme. Im Aufschlag ließen die Berliner nun nach und die Häfler bestraften den fehlenden Druck (11:15). Cody Kessel durfte auch noch ans Werk und diesmal bekam das Heimteam trotz Vicentins Block gegen Sotola (19:22) den sprichwörtlichen Deckel nicht auf das Spiel. Zweimal hatte Berlin Pech mit Schiedsrichterentscheidungen in der Crunchtime, aber Kowalskis starke Abwehr gegen Superlak machte den Ausgleich doch noch möglich (24:24). Sotola sorgte schließlich für den Tiebreak und den wichtigen Auswärtspunkt. Auch im fünften Satz kämpften die Teams mit dem Gegner und sich selbst (5:6). Den Berlinern fehlte die Genauigkeit und die Hausherren entschieden die langen Ballwechsel für sich (7:10). So konnte der für den verletzten Peter auf das Feld zurückgekehrte Stern die letzten Punkte auf dem Weg zum Heimsieg des Rekordmeisters verbuchen (12:15).
In der Tabelle rangieren die BR Volleys nun mit 31 Punkten vor Friedrichshafen (22), das aber noch zwei Spiele weniger ausgetragen hat. Für beide Mannschaften geht es am Mittwoch (Berlin in Giesen und Friedrichshafen in Düren) um den Einzug ins große DVV-Pokalfinale, bevor die Weihnachtspause ansteht.
Stimmen zum Spiel
Cedric Enard: „Das ist die zweite ärgerliche Niederlage in Folge, weil wir es erneut nicht geschafft haben, die Sätze in Führung liegend zu beenden. In diesen Momenten müssen wir wieder effizienter werden. Am Ende nehmen wir sogar etwas glücklich noch einen Punkt mit. Jetzt erwartet uns am Mittwoch ein Tollhaus in Hildesheim und darauf müssen wir vorbereitet sein.“
Johannes Tille: „Wir hatten sie zu Beginn unter Kontrolle und unser Aufschlag war so, wie wir ihn brauchen. Aber wir haben es dort genauso hergeschenkt wie im dritten Satz. So viele Chancen darfst du Friedrichshafen nicht geben. Unsere Fehlentscheidungen und Unkonzentriertheiten haben uns den Sieg gekostet. Für beide Mannschaften waren es intensive Wochen und so war das Niveau heute vielleicht nicht das Beste. Im neuen Jahr kommen alle besser zurück. Jetzt haben wir aber noch dieses eine, ganz wichtige Pokalspiel in Giesen. Für den Mittwoch müssen wir alle Kräfte mobilisieren und es darf keine Ausreden geben.“
BR Volleys Formation
Timothée Carle + Ruben Schott (AA), Anton Brehme + Saso Stalekar (MB), Johannes Tille (Z), Marek Sotola (D) und Adam Kowalski (L) | Eingewechselt: Antti Ronkainen, Cody Kessel, Matheus Krauchuk, Nehemiah Mote
Topwerte
Sotola 29 Punkte, 60 % Angriffsquote, 2 Asse | Schott 13 Punkte | Tille 3 Asse
Nächstes Spiel
21. Dez | 19.00 Uhr | Helios Grizzlys Giesen vs. BR Volleys (DVV-Pokal)