Post-Knaller! Brief-Aus droht.
In vielen Teilen Deutschlands könnte der Briefträger bald deutlich seltener klingeln …
Die Deutsche Post überlegt, die flächendeckende Zustellung von Briefen und Paketen einzustellen. Wie die „Welt“ unter Berufung auf den Betriebsrat des Konzerns berichtet, gibt es Planspiele, aus der sogenannten Postuniversaldienstleistung auszusteigen. Den Arbeitnehmervertretern zufolge wären dann 220.000 Arbeitsplätze in Gefahr.
Die Post kann die Pflicht zur Austragung jederzeit und sogar nur für einzelne Regionen kündigen. Sollte der Konzern den Schritt wirklich wagen, müsste der Bund die Zustellung neu ausschreiben.
▶︎ Mögliche Folgen: Viele kleine Unternehmen könnten auf dem Land die Briefträger stellen – die aber nur noch an vier bis fünf statt an sechs Tagen kommen. Die Deutsche Post könnte sich weiter um die Zustellung in den Städten kümmern. Briefe zu verschicken, dürfte vermutlich deutlich teurer werden.
Brief-Aus für die Post eine „ernsthafte Option“
Dem Betriebsrat zufolge, ist der Rückzug für den Konzern-Vorstand eine „ernsthafte Option“. Manager aus der Brief-Sparte haben sich der „Welt“ zufolge schon im Dezember mit der zuständigen Bundesnetzagentur getroffen. Dort soll es „auf Arbeitsebene“ um rechtliche Schritte zum Ausstieg aus der Zustellpflicht gegangen sein
Im selben Monat stoppte der Vorstand außerdem Investitionen in Höhe von 420 Millionen Euro in „grüne Zustellstützpunkte“. Dabei ging es auch um den Ausbau von Paketlagern.
Die Deutsche Post fordert vom Staat mehr Freiheit: „Damit die Post den eingeschlagenen Weg der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit beibehalten kann, muss die künftige Regulierung es aber möglich machen, dass das Unternehmen die dafür erforderlichen Investitionen auch verdienen kann“, sagt ein Konzern-Sprecher zur „Welt“.
▶︎ Denn: Das Geschäft schrumpft! Jedes Jahr verschicken die Deutschen zwei bis fünf Prozent weniger Briefe. Gleichzeitig steigen die Kosten für Miete und Energie, aber auch die Löhne.
Das mögliche Brief-Aus ist deshalb auch als Drohung an die Gewerkschaft Verdi zu verstehen. Die fordert in den aktuellen Tarifverhandlungen 15 Prozent mehr Lohn für 160.000 Beschäftigte.