Am Donnerstag nachverpflichtet

Feb 19, 2023

Füchse-Neuzugang Weber nach Debüt: „Ein zweites Leben“

Nach drei turbulenten Tagen feierte Neuzugang Robert Weber ein gelungenes Debüt im Füchse-Trikot. Eine besondere Verbindung hat der Österreicher zu Füchse-Vorstand Stefan Kretzschmar.

Bei den Füchsen Berlin war am Samstagabend ein Spieler besonders erleichtert. Der erst am Donnerstag nachverpflichtete Robert Weber konnte sein Glück kaum fassen: „Es war überwältigend. Es ist traumhaft wieder in der Bundesliga. Und hier in Berlin, erstes Spiel mit einem Sieg. Jetzt ist ein bisschen ein Stein vom Herzen gefallen, denn ich war doch die letzten zwei Tage sehr, sehr nervös“, sagte der 37-jährige Österreicher nach dem hart erkämpften 29:25-Heimsieg gegen die HSG Wetzlar.

Rasanter Start

Hinter Weber lagen turbulente Tage. Am Mittwochmorgen um 8.10 Uhr kam der Anruf, dass die Füchse den Rechtsaußen von Olympiakos Piräus haben wollen. Da war er gerade in seiner Heimat. „Es war geplant, den Mittwoch noch schön mit der Familie ausklingen zu lassen“, berichtete er. Stattdessen gab es plötzlich Hektik. „Zuerst nach Athen, dann in meine Wohnung und dort habe ich in zwei Reisetaschen alles reingepfeffert. Ich hatte 40 Minuten Zeit“, sagte Weber. Am späten Donnerstagabend holte ihn Vorstand Sport Stefan Kretzschmar dann vom Berliner Flughafen ab. „So durfte ich noch Kretzsches 50. Geburtstag abschlagen“, sagte Weber. 

Mit der deutschen Hauptstadt ist Weber auch wieder näher an Bregenz, wo seine Familie lebt. „Sie fühlt sich jetzt viel näher. Alles ist wieder greifbarer“, sagte Weber. „Sie sind einfach unglaubliche Handball-Fans. Ich denke und hoffe, dass sie ab und an zu Heimspielen kommen.“

Kretzschmar hatte den Weber-Transfer kurz vor Schließung der Transferliste in die Wege geleitet, nachdem sich Routinier Hans Lindberg bei der Spanien-Reise unter der Woche bei einem Sturz die rechte Hand gebrochen hatte.

Schneller und unkomplizierter Ersatz war also gefragt. „Wenn man überlegt, was wir nach dem Ausfall von Hans brauchten, dann ist das nun mal die Abgezocktheit, die Hans hat. Auch Cleverness und jemanden, der die Liga kennt. Deswegen bin ich froh, dass Robert bei uns ist und das auch gut gelöst hat“, sagte Kretzschmar. Weber spielte gegen Wetzlar durch und machte fünf Tore.

Beide kennen sich schon aus Magdeburger Zeiten. Kretzschmar hatte den Österreicher 2009 zum SC Magdeburg geholt. „Jetzt schließt sich der Kreis. Er hat meiner Karriere so den Startschuss gegeben und jetzt gibt er mir ein zweites Leben“, sagte Weber. Als Dank wählte er bei den Füchsen deshalb Kretzschmars alte Rückennummer, die 73.

Fast als Gruppenerster gesetzt

Zehn Jahre spielte Weber in Magdeburg und war bei den Berliner Gastspielen meist wenig beliebt bei den Fans. „Das stimmt wohl, aber ich versuche es jetzt umzukehren“, sagte er. Denn nun möchte er sich mit guten Leistungen „bei den Füchsen und Kretzsche bedanken“. Nach dem Stress der letzten Tage will Weber aber erst einmal runterfahren. „Jetzt habe ich ein bisschen Zeit, jetzt kann ich runterkommen und die Füße hochlegen und jeden Moment genießen“, sagte er.

So viel Zeit bleibt aber nicht. Bereits am Dienstag treten die Berliner in der European League in der Max-Schmeling-Halle gegen das nordmazedonische Team von HC Eurofarm Pelister aus Bitola (20.45 Uhr/DAZN) an. Die Füchse stehen bereits im Achtelfinale und sind so gut wie als Gruppenerster gesetzt. Deshalb werden dann die Einsatzzeiten sicherlich anders verteilt als gegen Wetzlar. „Aber wir schenken da jetzt keine Spiele ab. Denn Siege sind immer wichtig für die Mentalität und das Teamgefüge“, sagte Trainer Jaron Siewert.

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