Die Berlin Recycling Volleys stehen im Viertelfinale der CEV Champions League 2023! Ein nervenaufreibender Volleyballabend gegen Ziraat Bank Ankara nahm für die Berliner und die Mehrheit der 5.134 Zuschauer in der Max-Schmeling-Halle ein glückliches Ende. Mit 3:2 (24:26, 25:21, 25:20, 18:25, 15:9) schlug der Deutsche den Türkischen Meister. Das Team von Headcoach Cedric Enard trifft nun auf die aktuell beste Mannschaft der Welt, den ungeschlagenen Tabellenführer der italienischen Superliga und Klubweltmeister Sir Sicoma Monini Perugia. Tickets für das Hinspiel am 08. März in Berlin sind bereits jetzt erhältlich.
Bevor die Atmosphäre mehr als zwei Stunden lang höchst Champions-League-würdig war, hielt der Volleyballtempel mit einer Schweigeminute in Gedenken an die Erdbebenopfer in Syrien und der Türkei inne. Anschließend eröffnete Johannes Tille das Match genau so, wie man es sich im Lager des Deutschen Meisters erhoffte – mit einem Ass. Die Türken trafen zwar zu Beginn ihren Aufschlag kaum, zeigten dafür aber im Angriff ihre Klasse (7:8). Insgesamt waren die BR Volleys mit Mittelblocker Anton Brehme und Saso Stalekar bestens im Spiel und sorgten per Aufschlag und Block für die wichtigen Breaks im ersten Satz (19:17, 22:18). So waren die Berliner auf dem besten Weg, den Auftaktdurchgang für sich zu entscheiden (24:20). Allerdings ging dann Ankaras Kapitän Arslan Eksi zum Service, die Berliner verloren die Nerven und kamen nicht aus ihrer Rotation. Ziraat Bank nutzte diese Chance mit Klasse und Erfahrung und drehte den Auftaktsatz noch um (24:26).
Zunächst schienen die BR Volleys von diesem Rückschlag gestresst, doch schnell konnten sie die verpatzte Crunchtime in positive Energie umwandeln (7:4). Dem nächsten Aufbäumen Ankaras stellte sich vor allem Brehme erfolgreich entgegen (14:13). Die Asse von Marek Sotola und Ruben Schott, die sich im Angriff jedoch weiter schwertaten, brachten Aufwind (17:15, 22:19) und dem Tschechen gelang mit dem nächsten Servicepunkt auch der verdiente Satzausgleich (25:21). Der Glaube war bei Mannschaft und Publikum längst zurück und das Spiel der Türken wurde zusehends eindimensionaler – aber nicht zwingend ungefährlicher. Stalekar brachte die Männer in Orange in Durchgang drei per Aufschlagserie auf Kurs (12:7), Tille setzte seine Mitspieler gut in Szene (18:13, 23:18) und Tim Carle stellte mit seinem sechsten Punkt in diesem Satz auf 2:1 (25:20).
Eksi & Co konnten den Lauf des Tabellenführers der Bundesliga aber erneut brechen. Ein 9:4 und 15:13 gaben die Berliner nach einer Aufschlagserie von Juantorena im vierten Spielabschnitt noch aus der Hand (16:21). Für den Tiebreak sorgte der Italiener mit kubanischen Wurzeln höchstpersönlich (18:25). Die Berliner nahmen jedoch wieder ihr Herz in die Hand und wechselten vor dem frenetischen Publikum mit einem 8:5-Vorsprung die Seiten. Carle hielt von der anderen Spielfeldseite das nächste Ass parat und das Heimteam war nicht mehr zu stoppen (13:7). Den zweiten Matchball zum Einzug ins Viertelfinale nutzte Topscorer Sotola (22 Punkte).
Durch den emotionalen Heimerfolg stehen die BR Volleys nun zum dritten Mal in Folge im Viertelfinale der Königsklasse – gemeinsam mit dem VfB Friedrichshafen, der als zweiter deutscher Vertreter mit 3:0 und 3:2 gegen Tours VB (FRA) erfolgreich war. Der Deutsche Meister darf sich dort mit den Superstars aus Perugia messen, die in dieser Saison noch kein Spiel verloren haben. Am 08. März steigt das Hinspiel in der Max-Schmeling-Halle, eine Woche später geht es nach Italien.
Stimmen zum Spiel
Anton Brehme: „Ich glaube, wir haben heute zwei Mannschaften auf einem ähnlichen Level gesehen, die immer dann die Sätze für sich entschieden haben, wenn ihr Aufschlag kam. Im fünften Satz hatten wir die Zuschauer hinter uns und mit dem guten Start in den Tiebreak haben wir wieder voll an uns geglaubt. Dieses Team macht stark, dass sich jeder auf jeden verlassen kann und man Schwächen des anderen überbrückt. Vor diesem Publikum und mit dieser Teamleistung hat es einfach Spaß gemacht, Volleyball zu spielen. Ich bin stolz auf uns.“
Cedric Enard: „Das war ein schweres Match, auch weil wir es uns schwer gemacht haben. Den ersten Satz haben wir hergeschenkt und im vierten Satz hat Juantorena den Unterschied gemacht. Unser Team ist jung und diese Situation so gemeistert zu haben, verdient Respekt. Wir haben den Glauben in uns trotz der Rückschläge nicht verloren. Zum dritten Mal in Serie unter den besten Acht Europas zu stehen, klingt solide. Nein im Ernst, das ist ein toller Erfolg. Jetzt erwartet uns natürlich ein fantastischer Gegner, aber wir wollen zeigen, was unser Team, diese Arena und die BR Volleys ausmacht!“
BR Volleys Formation
Timothée Carle + Ruben Schott (AA), Anton Brehme + Saso Stalekar (MB), Johannes Tille (Z), Marek Sotola (D) und Satoshi Tsuiki (L) | Eingewechselt: Antti Ronkainen, Cody Kessel, Angel Trinidad
Topwerte
Sotola 22 Punkte, 3 Asse, 3 Blocks | Carle 20 Punkte, 3 Blocks | Brehme 17 Punkte, 2 Asse, 2 Blocks | Tille 3 Asse