Am Mittwochabend ließ Klubweltmeister Sir Sicoma Monini Perugia im Hinspiel des CEV Champions League Viertelfinals die Muskeln spielen. Die Saisonrekordkulisse von 8.213 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle gab alles, um die Berlin Recycling Volleys zur Überraschung zu treiben, doch trotz einer beherzten Leistung setzte es gegen den Favoriten letztlich eine 1:3-Niederlage (18:25, 15:25, 25:23, 17:25). In einer Woche (15. Mrz) reist der Tabellenführer der Volleyball Bundesliga zum Pendant der SuperLega zum Rückspiel nach Italien und darf sich dort noch einmal mit der Weltklassemannschaft messen.
Es war, abgesehen vom Final Four 2015 und den Supers Final 2019, die größte Champions-League-Kulisse der BR Volleys-Geschichte. Mit der DVV-Pokal-Präsentation unter Anwesenheit von Pokalhelden der vergangenen fast 30 Jahren wurde dem Publikum im Volleyballtempel eingeheizt und anschließend alles gegen das Starensemble aus Perugia versucht. Der erste Ball des Tages zeigte, wie es gehen kann. Johannes Tille servierte knallhart auf Wilfredo Leon und der jagte den Ball anschließend gegen den Berliner Dreierblock ins Aus. Die Italiener waren aber insgesamt unbeeindruckt von einer starken Anfangsphase des Heimteams und erspielten sich per Ass von Oleh Plotnytskyi den Ausgleich (8:8). Es war zu Beginn eine Begegnung auf höchstem Niveau, in dem die Berliner konstant mithielten (13:13). Servierten die BR Volleys vom Start weg bärenstark, steigerte sich nun auch der italienische Tabellenführer in diesem Element und erzielte daraus mehr Breakpunkte (14:17). Plotnytskyis Serie entschied Satz eins dann aber doch deutlich (16:24, 18:25).
Im zweiten Durchgang mussten die Berliner früher abreißen lassen. Wieder war es der Ukrainer Plotnytskyi, der Headcoach Cedric Enard zum Annahmewechsel (Adam Kowalski für Timothée Carle) und anschließend zur Auszeit zwang (6:14). Nun stieg aber nicht nur in der Annahme die Fehlerquote und Perugia nutzte nahezu jede Chance (10:21). Zwar konnten die Männer in Orange durch starke Blockaktionen noch einmal Energie aus dem Publikum in sich aufsaugen, aber auch Satz zwei ging klar an die Italiener (15:25).
Enard, der zuvor kräftig durchgewechselt hatte, setzte nun wieder auf seine Startformation, einzig Cody Kessel blieb für Carle auf der Platte. Starzuspieler Simone Giannelli hatte zwar selten eine gute Annahme zum Arbeiten, aber trotzdem fanden er und seine Angreifer immer eine Lösung (9:9). Der Klubweltmeister kassierte bis dahin kein Ass, aber zumindest den krachenden Block von Kessel (12:11). Anton Brehmes Serie ließ den Volleyballtempel wieder hoffen (16:14) und immer wieder konnten sich Sotola und Kessel gegen den Perugia-Block behaupten (22:20). Nach Tilles Ass zum Satzgewinn explodierte die Arena (25:23).
Der Ballwechsel des Abends ging in Satz vier an den Deutschen Meister (2:1). Sotola drehte auf und punktete (8:7), aber Perugia gab im Stile einer Weltklassemannschaft nun gnadenlos die Antwort. Mit Leons Service sammelten die Italiener Breaks (12:17) und zum Matchende verloren die Berliner den Faden (17:23). Angel Trinidads Übertritt besiegelte die Niederlage, die man erhobenen Hauptes hinnehmen kann. Kamil Rychlitzki war der eine Star aus vielen, der am Ende MVP-Gold erhielt.
Stimmen zum Spiel
Cedric Enard: „Man hat den physischen Unterschied gesehen. Perugia ist bekannt für die Aufschlagstärke und die haben sie heute auch hier in unserer Arena bewiesen. Wir standen das ganze Spiel unter einem Druck des Gegners, den wir so nicht gewohnt sind. Dennoch haben zum Beispiel Marek und Cody nach seiner Einwechslung es gut gemacht. Im dritten Satz war unsere Block-Abwehr effektiver und so konnten wir uns belohnen. Gegen diese Mannschaft muss man so viel Risiko nehmen, da kann nicht alles gelingen. Perugia kam hier als das überragende Team Europas her und jetzt wissen wir warum. Wir werden es in Italien noch einmal versuchen, aber das wird schwer.“
Kaweh Niroomand: „Wir konnten die Sätze phasenweise ausgeglichen gestalten, aber am Ende entscheidet die Konstanz. Unsere Mannschaft hat wie der Gegner sehr gut aufgeschlagen, doch Perugia hat selbst dann aus schwierigen Situationen fast immer Lösungen gefunden. Das war der größte Unterschied heute. Wir haben ein Volleyballfest gesehen, wie es das in Deutschland und vielleicht sogar Europa nur selten gibt. Die Leute kamen, um ein großes Spiel zu sehen und sie haben eines bekommen.“
BR Volleys Formation
Timothée Carle + Ruben Schott (AA), Anton Brehme + Nehemiah Mote (MB), Johannes Tille (Z), Marek Sotola (D) und Satoshi Tsuiki (L) | Eingewechselt: Adam Kowalski, Cody Kessel, Angel Trinidad, Antti Ronkainen
Topwerte
Sotola 18 Punkte, 1 Ass | Kessel 9 Punkte, 2 Blocks | Mote 9 Punkte, 2 Blocks