Riesiger Zugewinn für die BR Volleys Ruben Schott und Johannes Tille spielen derzeit mit der deutschen Nationalmannschaft bei der Olympia-Qualifikation in Brasilien sensationell auf und stehen kurz davor, das Ticket für Paris 2024 zu lösen. Beim Turnier in Rio de Janeiro geht für die DVV-Auswahl aber noch ein dritter Akteur ans Netz, der in der neuen Saison das Trikot der Berlin Recycling Volleys tragen wird: Tobias Krick hat beim Hauptstadtclub gleich für drei Jahre unterschrieben und wird für Entlastung und Variabilität auf der Mittelblock-Position sorgen. Vier Siege in vier Spielen, darunter zwei sensationelle Erfolge gegen Gastgeber Brasilien und Weltmeister Italien, feierte das deutsche Team bisher beim Olympia-Qualifikationsturnier in Südamerika. Mittendrin und in jedem Match von Anfang an auf dem Parkett war dabei Tobias Krick. Der 24-jährige Blocker ist inzwischen 116-facher Nationalspieler und zählt hierzulande fraglos zu den Besten seiner Zunft. In der kommenden Spielzeit wird der 2.13 Meter-Mann nun den Deutschen Meister verstärken, dem in drei Wettbewerben ein immenses Pensum bevorsteht. Insbesondere deshalb haben die BR Volleys eine Gelegenheit, wie sie sich zu einem derartig späten Zeitpunkt im Transfersommer nur selten ergibt, ergriffen. Geschäftsführer Kaweh Niroomand erklärt dazu: „Seitens des Trainerteams besteht immer der Wunsch, mit vier Mittelblockern in die Saison zu gehen. Bisher haben wir davon aus finanziellen Gründen abgesehen. In diesem Jahr konnten wir uns nun dazu durchringen, weil es für beide Seiten passt. Es ist vor allem eine vorbeugende Maßnahme, weil die Spielfrequenz in der Saison 23/24 enorm hoch sein wird. Alle unsere Mittelblocker waren oder sind noch für ihre Nationalmannschaften im Einsatz und werden ihre Pausen benötigen. Jetzt verfügen wir über vier exzellente Spieler mit verschiedenen Qualitäten auf dieser Position. Das gibt uns eine große taktische Variabilität.“ Wie im Nationaltrikot wird Krick auch bei den Berlinern die Nummer 21 tragen und hat sich ganz bewusst für eine Rückkehr in die Volleyball Bundesliga entschieden: „Ich habe lange überlegt, wie ich nach dem Sommer weitermachen will. Mir lagen erneut Angebote aus Italien oder Polen vor, aber das hat mir alles nicht zugesagt. Dann gab es ein gemeinsames Frühstück mit Kaweh und als wenig später das Angebot auf dem Tisch lag, habe ich unterschrieben.“ Heraussprang gleich die Einigung auf einen Dreijahresvertrag mit dem längsten deutschen Nationalspieler. „Diese Verpflichtung hat noch eine zweite Komponente, die uns als Klub und Tobias persönlich weiterbringen kann. Er verfügt über eine riesige Reichweite in den sozialen Medien, die wir gemeinsam nutzen können, um neue Zielgruppen für den Volleyball zu gewinnen. Nach seinen sportlich etwas weniger fruchtbaren Jahren in Italien möchte er selbst auch mehr Konstanz in sein Leben bringen. Daher ist eine langfristige Verbindung für beide Seiten sinnvoll.“ Krick folgen allein auf der Plattform TikTok 5 Millionen Menschen. Zum Vergleich: Die beiden Bayern München Fußballstars Jamal Musiala (1,3 Millionen) und Thomas Müller (3,7 Millionen) vereinen zusammen genauso viele. Hinzukommen fast 700.000 Fans auf Instagram. „Folge mir, wenn du kleiner bist als ich“, lautet sein Slogan im Social Web: „Es macht mir Spaß, Videos zu schneiden, und ist schon seit längerem ein Hobby von mir. Keine Ahnung, warum das den Leuten so gut gefällt.“ Krick spielte fünf Jahre für die United Volleys Frankfurt (2015 bis 2020) und wagte anschließend den Schritt ins Ausland. Wiederkehrende Rückenprobleme zwangen ihn jedoch häufiger zu Pausen, auch deshalb hatte der Vizeeuropameister von 2017 bei Cisterna und Modena „eine Zeit mit vielen Höhen und Tiefen“, aus der er aber viel gelernt habe. Jetzt ist er körperlich voll auf der Höhe und war im Sommer aus der DVV-Auswahl bei allen Turnieren nicht wegzudenken. Bevor Krick mit seiner großen Abschlaghöhe und beeindruckenden Blockpräsenz im BR Volleys Team den Konkurrenzkampf ankurbeln wird, gilt sein voller Fokus in dieser Woche der Olympia-Qualifikation. Drei Spiele haben die Deutschen noch vor der Brust, das nächste am Samstagmorgen (07. Okt um 1.30 Uhr MEZ) gegen die Tschechen um Marek Sotola. Weiter als bis zu diesem Duell möchte Krick noch nicht vorausblicken: „Der Kampfgeist zeichnet uns hier in Brasilien aus. Und wir verstehen es, wirklich von Spiel zu Spiel und nicht auf die Tabelle zu schauen. Wenn wir hier das große Ziel erreicht haben, kann ich mich auf die Zeit in Berlin mit meinen Mitspielern aus der Nationalmannschaft freuen.“ |