Per Kraftakt selbst beschenkt

Dez 24, 2023

Mit 3:2 (22:25, 21:25, 25:17, 25:21, 17:15) gewannen die BR Volleys am Samstagabend bei der SVG Lüneburg auch ihr zehntes Bundesligaspiel der laufenden Saison und bescherten sich selbst ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk. In der mit 3.200 Zuschauern ausverkauften LKH Arena mobilisierten die Berliner nach 0:2-Satzrückstand noch einmal alle Kräfte und schafften ein besonderes Comeback in einem extrem intensiven Match. Weiter ungeschlagen halten die Hauptstädter (28 Punkte) damit die Lüneburger (23 Pkt.) auf Distanz, wobei der ärgste Verfolger nun aus Giesen (24 Pkt.) kommt.

Ohne Robert Täht (Meniskus-OP), aber mit der identischen Aufstellung, die am Mittwoch die Sensation gegen Halkbank Ankara vollbrachte, gingen die BR Volleys in das letzte Spiel vor der Weihnachtspause. Das Heft des Handelns übernahm im Auftaktsatz aber zunächst Lüneburg und brachte direkt die Kulisse hinter sich. So liefen die Berliner erst einmal hinterher (6:9, 12:15). Johannes Tille gelang es zwar, seine Mittelblocker gut einzubinden, aber Lüneburg setzte die wichtigen Blocks. Knigge und Elgert griffen sich die Berliner jeweils im Einerblock und so verloren die BR Volleys den Anschluss (15:20). Ruben Schotts gutes Service reichte nicht zur Aufholjagd, weil die Hauptstädter sich einfach zu viele Fehler leisteten. So sicherte Röhrs den Hausherren den ersten Satz (22:25).

Der Start in Durchgang zwei lief aus Berliner Sicht besser. Timo Tammemaa setzte zwei wertvolle Blocks (3:1, 10:7), doch das BR Volleys Team tat sich im Angriff weiter schwer. Auch die Einwechslung von Cody Kessel änderte nichts daran, dass die “LüneHünen“ aus ihrer guten Block-Abwehr Kapital schlugen und das Blatt wendeten (17:18, 18:20). Die Männer in den schwarzen Auswärtstrikots wirkten zeitweise überspielt und fahrig. Anders die SVG, die als Champions-League-Teilnehmer die gleiche Spielfrequenz zu verarbeiten haben. Lüneburg zog die Energie aus der Atmosphäre und sicherte sich auch Satz zwei (21:25). Bis dahin machten die Berliner eine ähnlich leidvolle Erfahrung wie am Mittwoch noch Ankara in der Max-Schmeling-Halle.

Doch die BR Volleys fanden ihren Kampfgeist und belohnten die vielen mitgereisten Fans in der bis auf den letzten Platz gefüllten Arena mit einer Leistungssteigerung. Daniel Malescha und Tobias Krick kamen ins Match, Tim Carle kehrte für Kessel zurück. Es wurde umkämpfter und Lüneburg zeigte erste, kleine Schwächen (10:9). Carle hatte im Angriff Schwertarbeit zu leisten und fand wieder häufiger die richtige Lösung (15:11). Die Gästefans sahen ihre Mannschaft nun das Zepter übernehmen. Aufschlag und Block-Abwehr waren deutlich verbessert und Schott servierte variantenreich, bis Satz drei entschieden war (24:15, 25:17). Der Deutsche Meister blieb in Satz vier in seinem Flow und im Block präsent (5:0, 10:2), bis Lüneburg mit Röhrs am Aufschlag plötzlich wieder aufwachte (11:11). Nach einem Ass des auffälligen Ketrzynski (MVP und Topscorer) war Lüneburg vorn (16:17), aber das Berliner Team behielt die Nerven. Schott übernahm wieder Verantwortung und die BR Volleys schafften den Satzausgleich (25:21).

Zwei Blocks von Youngster Mohwinkel musste der Kapitän zum Start in den Tiebreak schlucken (0:4), doch auch diesen Rückschlag steckten die Schützlinge von Joel Banks weg. Mote (für Krick wieder auf der Platte) und Tammemaa hatten maßgeblichen Anteil am Ausgleich (5:5) und waren auch in der Folge die Punktelieferanten für die Berliner im Entscheidungssatz (11:11). Tille setzte konsequent auf die Schnellangreifer und so war es auch Mote, der den dritten Matchball für seine Farben nutzen konnte (17:15).

Der Tiebreak-Erfolg sorgt nun für eine positive Bilanz in Lüneburg. Bei 13 Auswärtsspielen stehen sieben Siege zu Buche. In der Tabelle untermauerten die Hauptstädter ihre Spitzenposition. Mit diesem großartigen Abschluss des ersten Saisondrittels gehen die BR Volleys in ihre dreitägige Weihnachtspause. Am 27. Dezember bittet Banks mit Blick auf das Heimspiel gegen die SWD powervolleys Düren (30. Dez) dann wieder zum Training.

Stimmen zum Spiel
Timothée Carle: „Es war das erwartet schwere Spiel. Wir wussten, dass Lüneburg hier mit dem eigenen Publikum alles reinwerfen wird. Wir haben trotz des schwierigen Beginns unser Energielevel gehalten und sogar noch ausgebaut. Beiden Mannschaften waren die Champions-League-Spiele unter der Woche anzumerken, aber bei uns konnte nahezu jeder etwas zum Sieg beitragen. Es war großartiges Teamwork und die Pause haben wir uns verdient.“

Joel Banks: „Es war die Mutter der Comebacks. Zunächst Glückwunsch und großen Respekt, was Lüneburg hier einen Tag vor Weihnachten für ein Event auf die Beine gestellt hat. Es herrschte eine fantastische Stimmung. Sportlich haben wir viele lange Rallys und ein umkämpftes Spiel gesehen. Wir waren nach der Champions League nicht fokussiert genug, um die ersten zwei Sätze zu gewinnen. Aber wir haben großen Charakter bewiesen und jeder Eingewechselte nahm eine wichtige Rolle ein. Das ist ein echter Teamerfolg und deshalb gehen wir mit einem absolut positiven Gefühl in die Weihnachtstage. Ungeschlagen in der Bundesliga – das ist eine tolle Leistung.“

Redakteur: Dirk Thomas Meerkamp (Chefredakteur)

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