Polizei meldet rund 390 Festnahmen in Silvesternacht – Angriffe auf Einsatzkräfte.
Tausende Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr haben die Silvesternacht in Berlin begleitet. Es gab erneute Angriffe auf Polizisten und Feuerwehrleute, hunderte Menschen wurden festgenommen. Die Polizei zeigt sich dennoch zufrieden.
Das rbb Fernsehen sendet am Montagabend um 20:15 Uhr das rbb24 Spezial: „Stresstest für die Hauptstadt – Bilanz der Silvesternacht“.
- Erneut Angriffe auf Einsatzkräfte in der Silvesternacht
- Polizei meldet rund 390 Festnahmen, knapp 1.600 Einsätze der Feuerwehr
- Hunderte beschießen sich gegenseitig am Alexanderplatz mit Feuerwerk
- Unfallkrankenhaus meldet mindestens 22 Schwerverletzte durch Böller
- Zehntausende feiern Silvesterparty am Brandenburger Tor
Begleitet von einem Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr ist in Berlin der Jahreswechsel gefeiert worden. Erneut sind dabei Polizisten und Feuerwehrleute mit Böllern beworfen und Raketen beschossen worden. Auch untereinander lieferten sich Gruppen von Menschen in vielen Stadtteilen Auseinandersetzungen mit Feuerwerkskörpern.
Zugleich war die Polizei mit einem großen Aufgebot von rund 4.000 Kräften oft schnell an kritischen Stellen, um Ansammlungen mit aggressiven Menschen aufzulösen. Viele mutmaßliche Täter wurden festgenommen, meist wegen gefährlichen Missbrauchs von Feuerwerk. Es gab laut Polizei rund 360 Festnahmen, 54 Polizisten wurden verletzt.
Berlin feiert ins Jahr 2024
Polizei und Feuerwehr ziehen erste positive Bilanz
Die Zwischenfälle seien nicht so gravierend gewesen wie in der Silvesternacht vor einem Jahr, sagte die Sprecherin der Berliner Polizei, Anja Dierschke, in der Nacht der Redaktion. „Wir sind mit der Einsatzkonzeption zufrieden“, so Dierschke. „Der Unterschied war, dass wir aufgrund der hohen Einsatzkräftezahl unmittelbar einschreiten konnten.“
Hunderte beschießen sich mit Pyro – Einsatzwagen durch Kugelbombe beschädigt
Im ganzen Stadtgebiet kam es laut Polizei immer wieder zu Beschuss mit Böllern und Raketen auf Polizisten und Feuerwehrleute. Am Alexanderplatz beschossen sich größere Gruppen von insgesamt rund 500 Menschen mit Raketen. Im Lauf der Nacht war die Stimmung dort in den großen Menschenmengen immer wieder aggressiv. In Neukölln wurden neun Verdächtige gefasst, die elf Molotow-Cocktails gebastelt haben sollen.
In vielen Stadtteilen warfen Jugendliche Böller auf Passanten, schossen Raketen quer durch die Gegend und auf Busse, Fenster wurden durch Explosionen zerstört, Männer feuerten mit Schreckschusspistolen und die Polizei fand verbotene Kugelbomben. Durch einen solchen Feuerwerkskörper war nach Angaben der Polizei am frühen Abend ein Einsatzfahrzeug beschädigt worden. Verletzt worden sei niemand, das Fahrzeug sei zu dem Zeitpunkt leer gewesen.
Böllerverbotszonen in mehreren Berliner Stadtteilen
An Silvester galten mehrere Böllerverbotszonen am Alexanderplatz, im Bereich des Steinmetzkiezes in Schöneberg, Neukölln und Kreuzberg. Das Verbot galt vom Silvesterabend um 18 Uhr bis zum Neujahrsmorgen um 6 Uhr. In den Zonen war auch die Mitnahme von Feuerwerk untersagt. Kurz nach Mitternacht bewegten sich laut einer rbb-Reporterin Hundertschaften der Polizei durch die Querstraßen zwischen der Karl-Marx-Straße und der Sonnenallee. Laut dpa verhinderten Einsatzkräfte, dass eine Barrikade auf der Straße aufgebaut wurde. Ebenfalls in Neukölln wurden gegen Mitternacht Autos mit Feuerwerkskörpern beschossen, auch Polizei- und Rettungsfahrzeuge, wie die Polizei auf der Onlineplattform X mitteilte.
Zahlreiche Böllerverletzte im Krankenhaus
Im Unfallkrankenhaus Berlin (UKB) sind in der Silvesternacht zahlreiche Menschen mit Böllerverletzungen behandelt worden. Inzwischen seien 22 Patienten mit schweren Augenverletzungen, Brandwunden und Sprengverletzungen an den Händen sowie im Gesicht versorgt worden, teilte die Klinik kurz nach 4.00 Uhr auf der Onlineplattform X (vormals Twitter) mit. Das UKB sprach von teils „dramatischen Amputationsverletzungen“. Bereits am Samstag hatte ein Mann beim zünden einer Rakete seine Hand verloren. Das Krankenhaus verstärkte in der Silvesternacht nach eigenen Angaben seine OP-Kapazitäten deutlich.
Redakteur: Dirk Thomas Meerkamp (Chefredakteur)