ÖPNV-Warnstreik in Berlin und Brandenburg hat begonnen.
Busse, U- und Straßenbahnen stehen seit Freitagmorgen still: Die Gewerkschaft Verdi bestreikt den öffentlichen Nahverkehr in Berlin und Brandenburg. Während in Berlin ab dem Vormittag wieder alles laufen soll, dauert der Ausstand in Brandenburg länger.
- 15 Verkehrsunternehmen in Berlin und Brandenburg bestreiken den Nahverkehr
- Brandenburger Verkehrsunternehmen wollen den gesamten Freitag streiken, die Berliner Verkehrsbetriebe von 3 bis 10 Uhr
- Auch in anderen Bundesländern wird gestreikt, außer in Bayern
In Berlin und Brandenburg ist am Freitagmorgen ein Warnstreik im Öffentlichen Nahverkehr angelaufen. Zwischen 3 Uhr und 10 Uhr fahren deshalb keine Busse, Straßenbahnen und U-Bahnen der BVG. Auch in Brandenburg sind einige Verkehrsunternehmen betroffen – dort soll den gesamten Freitag lang gestreikt werden. Insgesamt wird bei 15 Verkehrsunternehmen in Berlin und Brandenburg gestreikt (vbb.de).
In Berlin müssen Fahrgäste auch nach Streikende voraussichtlich bis zum Mittag mit Auswirkungen rechnen, das teilte die Senatsverwaltung für Verkehr am Donnerstag mit. Die S-Bahn sowie die Busse des Ersatzverkehrs der Linien S1, S2, S25 und S26 sind vom Streik nicht betroffen.
Hintergrund ist ein Aufruf der Gewerkschaft Verdi an die Beschäftigten im kommunalen Nahverkehr. Sie sollen bundesweit – ohne Bayern – ganztägig streiken. Derzeit laufen Tarifverhandlungen für die rund 90.000 Beschäftigten im kommunalen ÖPNV in über 130 kommunalen Unternehmen.
In Brandenburg ganztägiger Streik
In Brandenburg sollen 14 Verkehrsbetriebe ganztägig bestreikt werden. Der Streik soll bis Samstag 4 Uhr dauern. Nicht bestreikt werden die Verkehrsbetriebe in den Landkreisen Ostprignitz-Ruppin, Prignitz, Uckermark und Oberspreewald-Lausitz. Auch hier gilt: Der Zugverkehr ist nicht betroffen. S-Bahnen sowie Regional- und Fernzüge fahren planmäßig. Dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg zufolge fahren auch alle baustellenbedingten Ersatzverkehre für S-Bahnen oder Regionalzüge planmäßig.
Der Verkehrsbetrieb Potsdam GmbH kündigte an, dass zwischen Freitag 3 Uhr und Samstag 4 Uhr alle Fahrten „der Tram, der Fähre und ein Großteil der Fahrten mit dem Bus“ entfielen. Zu Betriebsbeginn am frühen Samstagmorgen könne es wie auch in der Bundeshauptstadt und bei der Verkehrsversorgung im ländlichen Bereich zu Unregelmäßigkeiten kommen. Die Verkehrsbetriebe in der Ostprignitz-Ruppin, der Prignitz, der Uckermark und Oberspreewald-Lausitz beteiligen sich nicht an dem Streik – hier rollt der Verkehr.
- Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
- ViP Verkehrsbetriebe Potsdam
- Regionale Verkehrsgesellschaft Dahme-Spreewald
- Verkehrsgesellschaft Teltow-Fläming mbH (VTF)
- Busverkehr Oder-Spree GmbH
- Barnimer Busgesellschaft mbH
- Cottbusverkehr GmbH
- Havelbus Verkehrsgesellschaft mbH
- Regiobus Potsdam Mittelmark GmbH
- Stadtverkehrsgesellschaft mbH Frankfurt (Oder)
- DB Regio Bus Ost GmbH
- Verkehrsbetriebe Brandenburg an der Havel
- Oberhavel Verkehrsgesellschaft mbH
- Mobus Märkisch-Oderland Bus GmbH
- Verkehrs-Management Elbe-Elster GmbH und Elster Nahverkehrsgesellschaft mbH
Verdi fordert in Berlin längere Ruhezeiten und mehr Urlaubstage
In Berlin geht es bei den Verhandlungen um einen neuen Manteltarifvertrag. Unter anderem möchte Verdi erreichen, dass alle Beschäftigten ohne Staffelung 33 Tage Urlaub erhalten. Zudem fordert die Gewerkschaft 500 Euro Urlaubsgeld pro Jahr, eine verlängerte Wendezeit von zehn Minuten auf allen Linien, eine Erhöhung der Ruhezeiten zwischen zwei Fahrdiensten auf zwölf Stunden, die Gewährung eines Urlaubstags pro 100 Nachtarbeitsstunden bis zu maximal sechs Tagen und die Absenkung unbezahlter Pausenanteile im Fahrdienst.
„Die Belastung der Beschäftigten und die Personalnot im ÖPNV haben immer mehr zugenommen, der Arbeitsdruck wird immer größer“, hieß von Verdi. „Es müssen also schnell Lösungen gefunden werden, um eine Entlastung herbeizuführen.“
Nächste Verhandlungsrunde: 15. Februar
Ob und wie die BVG auf die Verdi-Forderungen eingeht, wollte das Unternehmen am vergangenen Mittwoch auf rbb-Anfrage nicht mitteilen. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 15. Februar geplant.
Um höhere Löhne oder die Arbeitszeit an sich für BVG-Beschäftigte geht es in diesen Gesprächen ausdrücklich nicht.
In Brandenburg fordert Verdi auch mehr Geld
In Brandenburg geht es auch um die Entgelte, also höhere Löhne und Gehälter. In Brandenburg will Verdi 20 Prozent, mindestens aber 650 Euro mehr für die Beschäftigten im Nahverkehr rausholen. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll zwölf Monate betragen.
Seit dem 1. Januar 2024 besteht in dem Tarifkonflikt keine Friedenspflicht mehr. Anfang Dezember hatte Verdi die Tarifrunde eingeleitet und Forderungen in allen 16 Bundesländern überreicht.
Redakteur: Dirk Thomas Meerkamp (Chefredakteur)