Deutliche Schlappe

Feb 1, 2024

Hertha BSC verliert DFB-Pokal-Viertelfinale gegen Kaiserslautern mit 1:3.

Herthas Traum vom Finale zuhause ist geplatzt. Vor ausverkauftem Haus verloren die Berliner gegen Kaiserslautern deutlich mit 1:3. Trainer Pal Dardai musste zur Pause seine Aufstellung korrigieren. Diese Änderung kam zu spät.

Hertha BSC ist aus dem DFB-Pokal ausgeschieden. Die Berliner verloren das Viertelfinale mit 1:3 (0:2) gegen den 1. FC Kaiserslautern.

Dardai überrascht mit seiner Aufstellung

Für die erste Überraschung sorgte Pal Dardai schon mit seiner Startelf: Marius Gersbeck begann für Tjark Ernst. „Es geht um Respekt“, erklärte der Trainer vor dem Spiel. Vielleicht wollte er mit der Motivation des Ur-Herthaners Gersbeck die letzten Prozente aus seinem Team kitzeln: Herthas großer Traum ist seit Jahren das Pokalfinale daheim. Das weiß jeder Berliner.

Eine weitere Überraschung zeigte sich dann direkt nach dem Anpfiff auf dem neu verlegten Rasen: Dardai hatte seinen Sohn Marton aus dem defensiven Mittelfeld in die Abwehr beordert: So wurde aus der gewohnten Viererkette eine Fünferkette mit den hoch positionierten Flügelverteidigern Michal Karbownik und Jonjoe Kenny.

Hertha schnell in Rückstand

All das half nicht dabei, einen schlechten Start zu verhindern: In der sechsten Minute konnte Hertha einen Freistoß zwar erst aus dem Strafraum klären, aber Kaiserslauterns Jan Elvedi kam nach einem missglückten Nachschuss seines Mitspielers Tymo Puchacz an den Ball und verwandelte aus zwölf Metern flach in die linke untere Ecke. Schon der erste Schuss auf Gersbecks Tor war drin: 1:0 für den FCK.

Es dauerte ungefähr zehn Minuten, bis sich die Berliner von diesem Schock erholten: In der 16. Minute tauche Haris Tabakovic zum ersten Mal im Strafraum der Lautrer auf, sein harmloser Schuss ging aber weit neben das Tor. Aber die Gäste verstanden sich gut darauf, Hertha durch körperliches Spiel und viel Intensität von ihrem Tor fernzuhalten.

Die Berliner führten zwar häufiger den Ball, der Chef auf dem Platz waren zumindest in dieser Phase die Lautrer. Die nächste Chance hatte dementsprechend auch Kaiserslauterns Ragnar Ache, der in der 29. Minute aus spitzem Winkel Gersbeck prüfte.

Herthas ungewohnte Formation machte sich insbesondere dann bemerkbar, wenn die Berliner in der Vorwärtsbewegung den Ball verloren. Gerade der verwaiste Raum zwischen zentralem Mittelfeld und der Dreierkette bot genug Platz für die Angreifer der Roten Teufel. Das 2:0 durch Richmond Tachie bereitet Marlon Ritter aus genau dieser Zone vor, bevor der Angreifer mit einem satten Schuss ins linke untere Eck erhöhte (38. Minute).

Dardai stellt um

Zur Pause reagierte Dardai auf die Probleme in seiner Abwehr. Andreas Bouchalakis ersetzte Marton Dardai und spielte von nun an im defensiven Mittelfeld. Hertha kehrte zurück zur gewohnten Viererkette. Ebenfalls neu ins Spiel kam Herthas bester Offensivspieler Fabian Reese, der über die linke Seite für mehr Torgefahr sorgen sollte. Dieser Plan schien schnell aufzugehen: In der 48. Minute flankte er nach einem Tiefenlauf in die Mitte. Sein Kollege Tabakovic scheiterte freistehend an Kaiserslauterns Torwart.

Hertha war jetzt endlich richtig im Spiel. Nicht nur im Ballbesitz funktionierte das Spiel der Berliner mit Reese nun besser, sie waren auch in den Zweikämpfen endlich präsenter und erkämpften sich so die Spielkontrolle. Leider blieben diese guten Minuten ungenutzt: Trotz einiger guter Flanken in den Strafraum ergaben sich keine zwingenden Chancen.

Auf der anderen Seite lauerten die Kaiserslautrer nur noch auf Fehler von Hertha, was sich in der 70. Minute auszahlte, als Filip Koloc nach einem Fehlpass des eingewechselten Bouchalakis eiskalt zum 0:3 verwandelte.

Auch in den folgenden Minuten fehlte den Berlinern die Durchschlagskraft. Erst in der Nachspielzeit gelang Reese das 1:3. Dieses Tor kam zu spät.

Die Stimmen zum Spiel

Pal Dardai (Hertha BSC): „Ich kann der Mannschaft nur einen Vorwurf machen: Warum haben wir uns in der ersten Halbzeit mit dem Ball so versteckt? Warum haben wir uns nicht gezeigt? Beide Sechser haben wollten nicht den Ball haben. Das geht nicht. Unsere einzige Stärke ist es gemeinsam Fußball zu spielen und das haben wir nicht gemacht.“

Toni Leistner (Hertha BSC): „Es war einfach zu wenig. Wir müssen darüber reden, warum wir das nicht hinbekommen haben und das werden wir morgen tun.“

Fabian Reese (Hertha BSC): „Wir haben in 45 Minuten sämtliche Grundtugenden vermissen lassen, haben so diese Riesenchance kampflos aus den Händen gegeben und sind mit einer großen Hypothek in die Halbzeit gegangen.“

Redakteur: Dirk Thomas Meerkamp (Chefredakteur)

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