Kempf köpft Hertha in Fürth aus der Krise

Feb 12, 2024

Hertha BSC hat sich für einen großen Einsatz bei Greuther Fürth belohnt. Nach drei Niederlagen in Folge feierten die Berliner wieder einen Sieg. Marc Oliver Kempf machte durch zwei Tore den Unterschied – musste aber verletzt vom Platz.

  • Hertha siegte erstmals im neuen Kalenderjahr
  • Fabian Reese spielte nach einer Corona-Infektion wieder von Beginn an
  • Kempf traf doppelt, verletzte sich aber beim zweiten Treffer
  • In der Nachspielzeit kassierte Niederlechner die gelb-rote Karte
  • Die Partie musste mehrfach im Zuge von Fanprotest-Aktionen unterbrochen werden

Fußball-Zweitligist Hertha BSC hat seinen ersten Pflichtspiel-Sieg im Jahr 2024 eingefahren. Das Team von Pal Dardai entschied das Auswärtsspiel beim Aufstiegskandidaten Greuther Fürth mit 2:1 (1:0) für sich. Entscheidender Spieler der Partie war Marc Oliver Kempf, der zweifach mit dem Kopf traf (34. und 63. Minute). Den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielte Branimir Hrgota (56.).

In der Tabelle macht Hertha mit den drei Punkten einen Satz und stößt vor auf den achten Rang, während Greuther Fürth die Chance verpasste, auf einen der Aufstiegsplätze zu springen.

Harte Zweikämpfe, Kempf trifft

Pal Dardais Herthaner waren dem favorisierten Gastgeber in der Anfangsphase ebenbürtig. Startelf-Rückkehrer Fabian Reese war zunächst der auffälligste Akteur. Der einstige Fürther (2018/2019) setzte auf der linken Seite immer wieder zu Sprints mit dem Ball an, allerdings brachte er den letzten Pass nicht präzise genug in die Gefahrenzone.

In der 22. Minute kassierte Referee Marco Fritz das vermeintliche Herthaner Führungstor durch Florian Niederlechner noch – Aymen Barkok hatte das Spielgerät zuvor durch ein Foulspiel an Branimir Hrgota erobert.

Doch die Gästemannschaft hatte nun die Platzhoheit übernommen und drängte auf den ersten regelkonformen Treffer. Gut zehn Minuten später war es so weit: Nach einem Eckstoß von Palko Dardai stieg Marc Oliver Kempf gegen zu zaghaft verteidigende Fürther am höchsten und köpfte platziert ein zum 1:0 (34.).

Zuvor war es zu einer kurzen Unterbrechung gekommen, nachdem von Fürther Fans zahlreiche Tennisbälle auf den Platz geworfen wurde.

Geprägt wurde die Zweitliga-Partie außerdem durch hart geführte Zweikämpfe. Mehrfach auffällig wurde dabei Herthas Marten Winkler, den Trainer Pal Dardai vorsichtshalber bereits vor dem Pausenpfiff auf die Bank setzte und durch Derry Scherhant ersetzte.

Kempf zum Zweiten

Obwohl die Gäste aus Berlin auch nach dem Seitenwechsel am Drücker blieben, war es Fürths Branimir Hrgota, der nach 55 Minuten ein Ausrufezeichen setzte. Von halbrechter Seite dribbelte sich der Teamkapitän in den Sechzehner, schüttelte Verteidiger Andreas Bouchalakis durch eine Körpertäuschung ab und schlenzte den Ball sehenswert ins lange Eck zum Ausgleich.

In einer weiter von mehreren harten Fouls und einer Rudelbildung geprägten Partie war es erneut Marc Oliver Kempf, der durch einen Kopfball den Unterschied machte. Einen Freistoß von der linken Seite brachte der Innenverteidiger per Kopf in Richtung Tor, und der nur wenige Momente vorher eingewechselte Fürther Lukas Petkov fälschte die Kugel mit dem Rücken entscheidend ab zur erneuten Berliner Führung (63.). Nach der Aktion blieb Kempf am Boden liegen, weil er in der Situation umgeknickt war. Dardai musste den Doppeltorschützen gegen Tim Hoffmann ersetzen.

Niederlechner fliegt vom Platz

Nachdem die Partie im ersten Durchgang nur kurz wegen Fan-Protesten unterbrochen werden musste, folgten im zweiten Durchgang gleich mehrere Pausen, weil andauernd Gegenstände auf den Rasen flogen. Ab der 75. Minute konnte die Partie wieder ohne Unterbrechung fortgesetzt werden.

In der Schlussphase übten die Hausherren immer mehr Druck auf die Berliner Hintermannschaft aus. Auch dem stark parierenden Keeper Tjark Ernst war es zu verdanken, dass Hertha BSC den knappen Sieg am Ende mit nach Hause nehmen konnte.

Wermutstropfen für die Berliner war kurz vor Abfpfiff noch Niederlechners unnötiger Platzverweis, den er sich durch eine Zeitschinderei einfing.

Die Stimmen zum Spiel

Pal Dardai (Trainer Hertha): „In der ersten Halbzeit sind wir verdient in Führung gegangen. In der zweiten Halbzeit machen wir nach drei, vier Riesen-Chancen nicht das Tor. Ein 2:0 wäre ein anderes Auswärtsspiel. Dann haben wir das Tor bekommen. Die Mannschaft ist weiter marschiert, dann das 2:1. (…) Zum Schluss war es leidenschaftlich, in Unterzahl. (…) Respekt an die Mannschaft, an die Moral.“

Fabian Reese (Hertha): „Ich hatte unter Woche ein paar muskuläre Probleme, es war dann doch ein recht schneller Einstieg. Aber heute war ‚Mind over Body‘, meine Beine haben mich schon irgendwie getragen. Am Ende war es natürlich ein wenig zäh, gerade diese langen Wege. Anfangs dachte ich, ich kann 45 Minuten spielen, wurde dann doch ein bisschen länger [Reese wurde in der 96. Minute ausgewechselt, Anm. d. Red.].“

Julian Green (Greuther Fürth): „Sie haben es gut gemacht, defensiv. Aber trotzdem waren zwei, drei Momente da, wo der Ball mindestens aufs Tor gehen muss, und dann ist er wahrscheinlich drin. Aber wenn man gegen Berlin zweimal hinten liegt, dann haben sie es gut gemacht, und das ist ärgerlich.“

Redakteur: Dirk Thomas Meerkamp (Chefredakteur)

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